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Jovanka Jovanović, CEO von "Robert Bosch Srbija" - Bau eines Werks in Pecinci eröffnet Türen für neue Investitionen unseres Unternehmens

Quelle: eKapija Montag, 05.12.2011. 16:47
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(Jovanka Jovanović)

Bosch plant, nahe Belgrad einen Fertigungsstandort für Kraftfahrzeug-Scheibenwischersysteme zu errichten und damit den mitteleuropäischen Markt zu beliefern. Bis 2019 sollen rund 70 Millionen Euro investiert werden. Die Bauarbeiten werden Anfang 2012 beginnen, die Fertigung soll ein Jahr später starten. Es ist vorgesehen, die Mitarbeiterzahl von anfänglich 60 bis 2019 auf rund 620 Beschäftigte aufzustocken.

Von der erfolgreichen Umsetzung des Projekts könnte Serbien auch indirekt profitieren, behauptet Jovanka Jovanović, CEO von "Robert Bosch Srbija" am Anfang eines Interviews für das Wirtschaftsportal "eKapija". "Bosch" würde in solchem Falle Gründe für neue Investitinen in Serbien haben.

Das Werk entsteht in der Gemeinde Pecinci rund 25 Kilometer von Belgrad entfernt. Es gehört organisatorisch zum Geschäftsbereich Electrical Drives, der elektrische Antriebe für Fahrzeuge beispielsweise für Sitzverstellungen oder Fensterheber sowie Wischkomponenten fertigt. Der Geschäftsbereich verfügt über zwölf Produktionsstandorte weltweit und beschäftigt rund 12.000 Mitarbeiter.

- Die Fertigungsfläche sollte bis zum Jahr 2019 auf 40.000 m2 erweitert werden - so Jovanka Jovanović.

eKapija: Was für ein Produktionsniveau erwarten Sie in Pecinci und wo werden sie hier erzeugte Scheibenwischersysteme verkaufen?

- Alles, was wir im neuen Produktionsstandort in Pecinci herstellen, ist für den europäischen Markt bzw. für unsere wichtigsten Kunden in der Automobilindustrie bestimmt.

Ich kann momentan nichts Präziseres über das geplante Produktionsniveau sagen, aber es handelt sich gewiss um größere Beträge, sowohl beim Produktionsvolumen als auch beim Umsatz.

Im ersten Jahr des Projekts werden wir sicher das Hauptgewicht auf die Errichtung des Werks und damit verbundenen Aufgaben und Problemen legen.

eKapija: Warum habt ihr euch für den Bau eines 70 Mio. Euro Produktionsstandorts in Serbien entschieden?

- "Bosch" hat mehr als ein Jahr geeignete Standorte in Ost- und Mitteleuropa analysiert. Dank der kontinuierlichen Unterstützung der Regierung Serbiens und SIEPA haben wir uns für Serbien entschieden.

Mehrere Faktoren waren dabei entscheidend. Vor allem die günstige geographische Lage des Landes und gute Infrastruktur. Unsere wichtigsten Kunden befinden sich in Europa und Serbien ist mit diesen Märkten gut verbunden.

Sehr wichtig bei der Analyse des serbischen Marktes waren Informationen über die Zufriedenheit der deutschen Investoren in Serbien, die wir von der Vereinigung der Deutschen Wirtschaft erhielten. Fast 80% der deutschen Firmen wären bereit, in Serbien wieder zu investieren. Das war ein gutes Zeichen für uns. Es gibt aber noch einen Faktor, entscheidend für Pecinci - die Nahe von zwei größten Universitäten - in Belgrad und Novi Sad bzw. der Zugang zu hoch qualifizierten Arbeitskräften. Wir haben uns schon mehrmals mit Uni-Offiziellen getroffen, um die Zusammenarbeit zu besprechen.

(Unterzeichnung des Abkommens über den Bau des Fertigungsstandortes in Pećinci)

eKapija: Gab es trotzdem Zweifel, wenn es um Serbien geht? Gibt es Faktoren, ihrer Meinung nach, die Serbien risikoreich für Investitionen machen könnten?

- Ich finde Serbien keinesfalls risikoreich, ganz im Gegenteil, ich bin der Meinung, dass das Land sehr attraktiv für Investitionen ist.

Die Wechselkursunsicherheit wird oft als negativer Faktor erwähnt, aber ich habe nicht gemerkt, dass der Wechselkurs hier unstabiler als in anderen Ländern in der Region ist. Ich bin auch nicht der Meinung, dass unser Land überschuldet oder mehr verschuldet als andere westeuropäische und EU-Länder ist. Unsere Position ist sogar besser, wenn es um das Haushaltsdefizit geht. Bei uns liegt es bei 4,25%, in der EU bei 6% im Durchschnit und in manchen Ländern sogar bei 12%. Ich glaube deshalb, dass die wirtschaftliche Situation in Serbien in vielen Segmenten viel besser als in manchen EU-Ländern ist.

eKapija: Sie sagen, dass in Pecinci erzeugte Scheibenwischersysteme für den Export bestimmt sind. Plant ihr vielleicht die Zusammenarbeit mit dem Fiat-Werk in Kragujevac?

- Wir gehören jedenfalls zu FAS-Lieferanten. Fiat ist einer der größten Kunden von "Bosch". Ich glaube, dass wir in der Zukunft unsere Scheibenwischersyseme aus Pecinci auch an Fiat liefern werden, ich kann aber nicht genau sagen wann.

eKapija: Glauben Sie, dass die Realisierung dieses Projekts andere ausländische Hersteller zu Investitionen in unserem Land ermutigen kann?

- Ich bin überzeugt davon, vor allem, weil deutsche Unternehmen sehr vorsichtigt sind. So große Projekte werden lang und mit größter Sorgfalt geplant und vorbereitet. Die Möglichkeiten für die Realisierung einer Investition werden gründlich analyisiert. Wenn sich "Bosch" für den Einstieg in einen Markt entscheidet und diese Entscheidung sich als richtig erweist - das Projekt wird wie geplant umgesetzt, erwartete Ergebnisse wurden erzielt - ist es viel leichter noch eine Sparte anzuziehen. Wie z.B. in Ungarn, wo wir heute 5 Werke mit mehr als 8.000 Beschäftigte betreiben oder in Rumänien - mit 3 Fabriken. Es ist wichtig, dass wir in den Markt einsteigen und erwartete Ergebnisse und Effizienz erzielen - später wird alles viel leichter sein.

eKapija: "Bosch" ist seit 1997 am serbischen Markt präsent. 2006 wurde das Unternehmen "Robert Bosch" in Belgrad gegründet. Seid ihr inzwischen auf irgendwelche Schwierigkeiten in unserem Land gestoßen? Seid ihr mit der Zusammenarbeit mit Behörden zufrieden?

(Künftiges Werk in Pećinci)

- Nein, wir haben auf keine Hindernisse gestoßen. Ich muss aber sagen, dass bis definitive Entscheidung über den neuen Produktionsstandort, wir nicht oft im Kontakt mit den Behörden waren. Die Zusammenarbeit war aber sehr korrekt.

Seitdem wir uns für den Bau eines Werks entschieden haben, waren wir oft im Kontakt mit den Ressortministerien und der Serbischen Agentur für Investitions- und Exportförderung. Alle waren sehr kooperativ, effizient und haben uns unterstützt, insbesondere SIEPA. Der serbische Staatspräsident Boris Tadic und Wirtschaftsminister Ciric haben uns auch unterstützt, weil es sich um Projekt von großer Bedeutung für Serbien handelt.

eKapija: Ihr habt 2010 einen Umsatzzuwachs von 18% am serbischen und montenegrinischen Markt verzeichnet. Wie war das Geschäftsjahr 2011 für "Robert Bosch" in Serbien?

- Wenn es um den Absatz unserer Erzeugnisse geht, erwarten wir den gleichen steigenden Trend auch in diesem Jahr. Ich muss gestehen, dass die Geschäftsbedingungen überhaupt nicht leicht sind, aber das ist die Folge der globalen Finanzkrise in der Welt. Wir erwarten das Umsatzniveau aus dem Jahre 2008 im nächsten Jahr zu erreichen.

Die Bosch Gruppe in Serbien besteht aus "Robert Bosch GmbH", "Bosch Siemens Haushaltsgeräte" und "Bosch Rextron"-Niederlassung. Wir haben 2010 einen Umsatz von 22 Mio. Euro verzeichnet und erwarten seinen Anstieg in diesem Jahr.

eKapija: Welche Sparte war am meisten von der Krise betroffen? Hat die Krise der Bauwirtschaft in Serbien ihr Geschäft beeinträchtigt?

- Wir haben die Krise im Bausektor zu spüren bekommen, insbesondere in der Sparte des elektrischen Handwerkzeugs, ferner bei Sichrheitssystemene und Thermotechnik. Die negative Auswirkungen haben wir noch 2009 gespürt, so dass wir 2010 einen Zuwachs in allen Segmenten verzeichnen.

Wir nahmen an einigen, sehr wichtigen infrastrukturellen Projekten in Serbien teil: Rekonstruktin der Brücke "Gazela", Errichtung einer neuen Brücke bei Beška und der Brücke über Ada. Wir planen bereits die Teilnahme an wichtigen Projekte. Ich kann nichts Präziseres dazu sagen, weil alles erst am Anfang ist.

eKapija: In welchen Segmenten habt ihr die besten Ergebnissen verzeichnet?

- Seit 2009, als wir das Marketing Inteligence Competence Center für die Erforschung einer Datenbank mit Angaben über fast alle Automobilhersteller in der Welt gegründet hatten, erweiterten wir unsere Aktivitäten mit der Erbringung unterschiedlicher Dienstleistungen. Als sich das erwähnte Kompetenzzentrum als eroflgreich erwiesen hatte, gründeten wir das Marketing Gasolin Competence Center gegründet, zuständig für die Einspritzsysteme in Benzinmotoren.

Marketing Inteligence Competence Center ist für Märkte in Nordamerika und Südafrika zuständig. Das beweist, dass man auch aus Serbien die geschäftliche Aktivitäten weltweit kontrollieren kann.

Beide Zentren sind sehr erfolgreich, und ich kann nur sagen, dass wir die größten Fortschritte im Dienstleistungssektor gemacht haben. Wir wollen schon Anfang 2012 weitere zwei Zentren - Marketing Diesel - zuständig für unsere Einspritzsysteme für Dieselmotoren sowie - Marketing Packaging - gründen.

eKapija: Wie kämpft ihr mit Mitbewerbern in Serbien?

- Der freie Wettbewerb ist gut und notwendig für Business. Er gibt uns Richtlinien für die weitere Verbesserung, Innovationen und nächste Schritte. Was "Bosch" von seinen Mitbewerbern an diesem Markt unterscheidet ist die Tatsache, dass wir hier als Unternehmen präsent sind. Die meisten Konkurrenten haben hier keine Niederlassung. Wir pflegen direkte Kontakte mit unseren Kunden und bieten nicht nur Erzeugnisse, sondern auch viele Dienstleistungen sowie unterschiedliche Trainings an.

Die hohe Qualität der Erzeugnisse und Dienstleistungen ist gemeinsam mit der unmittelbaren Unterstützung der Kunden und einem motivierten Mitarbeiterteam unser Efolgsgeheimnis.

Ich muss aber auch auf immer größere Präsenz der Erzeugnisse in der niedrigeren Preisklasse, aber mit der entsprechenden Qualität als Folge der Krise und der verringerten Kaufkraft hinweisen. Ich glaube aber, dass man sich bald wieder auf hochwertige und zuverlässige Produkte und Dienstleistungen orientieren wird.

M.S.

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