Bio-Lebensmittel als Rettung - 200 Mio. Dinar für die neue Richtung in der Landwirtschaft
Wegen der Aflatoxin-Affäre, die Serbien tief erschüttert hat und noch immer für Unruhe am Markt sorgt, wenden sich enttäuschte Verbraucher immer häufiger an organisch-biologisch erzeugte Milch und Milchprodukte. Um solche Kennzeichen zu bekommen, müssen Hersteller Kühe ausschließlich mit organisch-biologisch angebautem Futter ernähren, ihnen genug Lebensraum und Raum für das freie Wandern bieten, genung Licht und das regelmässige Weiden sichern, jede Hormonbehandlung vermeiden und alle Erzeugnisse von zertifizierten Instituten überprüfen lassen.
Solche Bedingungen bietet die Farm "Velvet" in Curug, die einzige organisch-biologische Farm in der Region. Sie ist zugleich eine der größten Farmen dieser Art in Europa, mit 970 Kühen, die 15.000-17.000 Tonnen Milch täglich geben. "Imlek" kauft 500.000 t Bio-Milch von dieser Farm monatlich, die in pasteurisierte Milch, Joghurt, haltbare Milch, Weichkäse und Sahne verarbeitet wird. Diese Erzeugnisse gehören zum ersten Portfolio der Bio-Molkereiprodukte in Serbien und in allen Ex-jugoslawischen Republiken.
Die Menge, die man von der "Velvet"-Farm kauft, reichen einfach nicht aus, behauptet Srdjan Popovic, Marketingdirektor von "Imlek".
- Die Nachfrage am Markt ist riesig, und wir können sie mit bestehenden Kapazitäten nicht decken. Wir möchten andere Bio-Molkereiprodukte wie Obstjoghurt und Schokomilch auf den Markt bringen, können aber nicht, weil wir die Versorgung mit organisch-biologischer Milch nicht steigern können - erzählt Popovic in einem Interview für "eKapija".
Um sein Bio-Sortiment zu erweitern, muss "Imlek" Rohmilch einführen, wenn die Suche nach noch einem einheimischen Hersteller von Biomilch misslingt.
Es wäre gut, die organisch-biologische Milchviehhaltung zu fördern, als treibende Kraft für andere Segmente der Landwirtschaft, meint Milos Milovanovic, Assistent des Landwirtschaftsministers.
- Die Entwicklung der organisch-biologischen Landwirtschaft ist eine neue Richtung für uns, die weiterverfolgt werden sollte. Dieser Sektor verlangt aber viel mehr Einsatz - unterstreichte Milovanovic und fügt hinzu, dass solche Farmen durch eine lange Prozess der Umwandlung gehen müssen, der drei bis vier Jahre dauert, um die Bedingungen für die Erteilung der Zertifikage für die organisch-biologische Produktion zu erwerben.
Die Förderung der organisch-biologischen Produktion begann noch 2005, sagt unser Gast. Im Haushalt des Landwirtschaftsministerium für dieses Jahr sind 200 Mio. Dinar für die Entwicklung der organisch-biologischen Landwirtschaft vorgesehen, 10-mal mehr als 2011.
- Alle direkten Zuschüsse für den organisch-biologischen Anbau und Viehhaltung werden jene für die konventionelle Produktion um 40% übersteigen. Die Prämien für Milch betragen 7 Dinar/Liter, und die Prämien für Bio-Milch 9,8 Dinar/Liter. Prämien für den traditionellen Getreidebau liegen bei 12.000 Dinar/Hektar und für den organisch-biologischen bei 15.600 Dinar/Hektar - unterstreicht Milovanovic.
Nada Miskovic, Vorsitzende des Verbandes "Serbia Organica", weist auch auf das bescheidene Angebot von organisch-biologischen Produkten am einheimischen Markt trotz einer immer stärkerer Nachfrage hin.
- Es gibt Bio-Produkte, die bis 10-mal teuerer als konventionelle sind und das Angebot ist trotzdem gering. Die Kaufkraft der Bevölkerung ist geringer, aber Bioprodukte haben trotzden ihren Weg zu Verbrauchern auf Märkten, in Bioläden und in Bio-Regalen in Supermärkten gefunden - unterstreicht Miskovic im Gespräch für "eKapija".
Der organisch-biologische Anbau wird momentan, nach angaben des Verbandes "Serbia Organica" auf einer Fläche von 829.000 Hektar praktiziert. Es handelt sich dabei um entweder bereits zertifizierte Bioprodukte, oder jene, die auf die definitive Zertifizierung warten. Landwirtschaftliche Nutzflächen genutzt für den organisch-biologischen Anbau nehmen eine Fläche von 11.000 ha ein.
46,36% davon entfallen auf den Obstanbau, 41,31% auf den Getreidebau. Ihnen folgen Wiesen und Weiden mit 7,57% und Gemüse mit 4,77%.
Das Ministerium für Landwirtschaft erstellte im Sommer 2009 einen Entwurf für den Nationalen Aktionsplan für die Entwicklung der organisch-biologischen Landwirtschaft in Serbien, mit dem Ziel, die Fläche für den organisch-biologischen Anbau bis 50.000 ha zu erweitern.
Analysen zeigen, das mehr als 4.000 Landwirte am organisch-biologischen Anbau teilnehmen. Nur 25 Lebensmittelhersteller verarbeiten Bioprodukte. Der Wert der organisch-biologischen Produktin in Serbien wurde bisher nie präzis festgestellt.
Irina Milošević
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