Rund 45% österreichischer Unternehmen zufrieden mit geschäftlichen Ergebnissen in Serbien - Überschreitung der Zahlungsfristen und Korruption noch immer die größten Probleme
Über einen Zeitraum von vier Wochen wurden 581 Vertreter österreichischer Tochterunternehmen in Serbien anonym und online befragt. Die Ergebnisse stützen sich auf eine Rücklaufquote von 17,56 Prozent (102 Unternehmen). Der Fragebogen stand in der Zeit vom 2. bis 30. November 2015 zur Verfügung und war in Deutsch und Serbisch verfasst.
Über die Hälfte der teilnehmenden Unternehmen stellen Klein- bzw. Kleinstbetriebe mit 1-49 (53,8%) Mitarbeitern dar. 15,4 Prozent der Unternehmen beschäftigen 50-99 Mitarbeiter, und der Rest mit 30,8 Prozent beschäftigt mehr als 100 Mitarbeiter.
Der Großteil der Unternehmen mit rund 33 Prozent stammt aus der Branche Handel, gefolgt von dem Industriesektor mit rund 25 Prozent, sowie dem Beratungswesen mit 14 Prozent.
Aktuelle Wirtschaftslage und Aussicht
Etwa die Hälfte der Befragten (54 Prozent) betrachtet die aktuelle Wirtschaftssituation in Serbien weiterhin als schwierig und herausfordernd. Jedoch stellt dieses Ergebnis eine merkbare Verbesserung zu den im Vorjahr angegebenen 72,1 Prozent dar.
Was die Wirtschaftsaussichten Serbiens für das Jahr 2016 anbelangt, herrschen geteilte Meinungen. Während 42,2 Prozent der an der Umfrage beteiligten Firmen davon ausgehen, dass sich 2016 im Vergleich zu 2015 nicht viel ändern wird, blicken 41,4 Prozent der Umfrageteilnehmer optimistisch in die Zukunft und rechnen mit einem Aufwärtstrend im Verlauf des Jahres 2016.
Hinsichtlich der Geschäftslage des eigenen Unternehmens zeigen sich nur 11,8 Prozent unzufrieden, mehr als ein Drittel der Unternehmen zeigt sich äußerst zufrieden.
Auch der brancheninterne Ausblick für 2016 ist vorsichtig optimistisch. Während rund 46 Prozent angaben, dass sich kaum etwas ändern wird, sind knapp 40 Prozent von einem Aufwärtstrend für das kommende Jahr überzeugt.
Aber gerade diese als sehr wichtig beurteilten Bereiche gelten als Schlusslichter hinsichtlich der Zufriedenheit und verlangen nach einer Vertiefung der begonnenen Reformen. Einzig die Währungsstabilität wird nicht nur als äußerst wichtig angesehen, sondern auch positiver bewertet.
Traditionell gut bewertet wurde die Qualität und Verfügbarkeit von Arbeitnehmern und lokalen Zulieferern in Serbien.
In der Rubrik Erwartungen der Unternehmen an die Regierung in Serbien wurden die dringlichsten Wünsche der Unternehmen erfasst. Ein großer Teil der Befragten, jeweils rund 20 Prozent, wünscht sich von der serbischen Regierung weiterhin mehr Rechtssicherheit und einen Abbau der Korruption.
Außerdem erhoffen sich rund 14% eine schnellere EU-Annäherung. Die von 16,8% gewünschte Währungsstabilität wurde schon in Hinblick auf die Standortfaktoren bestätigt. Auch Bürokratieabbau und Transparenz hinsichtlich Steuervorschriften ist vielen Unternehmen auch 2015 noch ein großes Anliegen.
Wenn auch die allgemeine Wirtschaftslage kritisch betrachtet wird, so blicken rund 38 Prozent der zukünftigen Entwicklung ihrer Branche positiv entgegen und gehen von einer Verbesserung der Situation aus.
Obwohl die allgemeine Wirtschaftslage in Serbien weiterhin als schwierig erachtet wird, wird sie von den Befragten in diesem Jahr, obwohl noch immer auf einem niedrigen Niveau, etwas besser eingestuft. Im vorigen Jahr zeigten sich rund 25% der Befragten mit der Wirtschaftslage Serbiens zufrieden, dieses Jahr waren es immerhin schon 45%. Auch die Zufriedenheit mit dem eigenen Unternehmen hat sich erhöht. So drückten sich noch rund 12 Prozent negativ über die Situation ihres Unternehmens im Vorjahr aus. In diesem Jahr sind es nur noch 7 Prozent.
In Bezug auf Umsatz, Beschäftigtenanzahl sowie Investitionen konnten viele Firmen ein deutliches Plus verzeichnen. Bei über 70 Prozent der Befragten steigerte sich der Umsatz von 2014 auf 2015. Auch die Anzahl der Beschäftigten und Investitionen stieg bei einem Drittel der Firmen (Beschäftigten: 36%, Investitionen: 31%).
Der Wirtschaftsstandort Serbien wurde in Hinblick auf seine Faktoren auch spürbar besser bewertet als im Vorjahr. Mit Ausnahme der Verfügbarkeit und Qualität der Arbeitnehmer, die konstant blieb, wurde jeder Faktor positiver erfasst als noch 2014. Jedoch muss angemerkt werden, dass bei der Bekämpfung von Korruption, der Zahlungsmoral sowie dem Ablauf von Genehmigungsprozessen noch ein großer Aufholbedarf besteht.
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